Das Kirchsprengel Tichlowitz

Im Böhmischen Mittelgebirge, gerühmt von Malern und Dichtern, liegt Tichlowitz am rechten Elbeufer, 10 km südlich von der Kreisstadt Tetschen-Bodenbach (heute Decin), 16 km nördlich von Aussig (heute Usti nad Laben).

Um die Schönheit unserer Heimat zu erfassen, folgen wir dem alten Heimatfreund Fritz Büschel auf der " Wanderung um Tichlowitz über den Reichberg" in den 1930iger Jahren.

Wann begann bei uns daheim an der Elbe der Frühling? Zu Ostern? Für mich und wahrscheinlich die meisten von uns begann er, wenn das erste Dampfschiff mit den Anlegebrücken kam.

Und an solch jungem Frühlingstag lasset uns heute ein Stück durch die alte Heimat wandern. Frühzeitig gehen wir von Ober-Wellhotten den Silberbach entlang zunächst gegen den Zinkenstein. Der Bach führt um diese Zeit viel Wasser, gluckst und gurgelt über Klimts Herbstwiese. Solange er an manchen Stellen noch vom Eise bedeckt war, ließen wir als Buben kleine Schiffchen schwimmen.


Überall auf den Fluren zeigt sich neues Leben. Die Leute werkeln schon auf den Feldern. Obstbäume werden beschnitten.


Wir gehen am Waldrand über Hellers Wiese und über Krombolzens Feld gegen Hellers Weinberg. Herrlich, der Ausblick von da! Elbeaufwärts bis Pömmerle, Elbeabwärts bis Topkowitz.

Wie schön doch dieses Fleckchen Erde ist !

Ober-Wellhotten, still, verträumt unter mir, In Tichlowitz immer "Hundedörfel" genannt, weil in jedem Haus so ein munteres Viechl gehalten wurde. Nach links Pschüra; spricht man von Pschüra, denkt man an die Familie Pechanz. Das Hörnl mit seiner Dampfschiffbrücke, rechts unser Tichlowitz mit seinem alten Kirchlein; im leichten Bogen schlängelt sich die Eisenbahn durch die Dörfchen dem Bahnhof zu. Weiter rechts: Nieder-Wellhotten; über die Boklone (Berglehne mit Bauernwald) schaut unser vertrauter, sagenumwobener Sperlingstein hervor, dann der Weberberg.

Und immer wieder unsere Elbe. Erinnerungen an die Kindheit tauchen auf. Wo konnte es auch schöner sein? Im Sommer baden und schwimmen. Und dann das spannende Fischen mit selbst gebastelten Angeln.

Weiter geht's, dem Spitzen Berg, dem Hausberg von Tichlowitz, zu. Wir blicken gegen die Kaute und Mühlörzen.

Wir steigen vom Berg herab und wandern durch unser Tichlowitz. Bei Jahnel's kehren wir heute nicht ein, denn wir haben noch einen langen Weg vor uns. Beim Pechanz setzen wir über die Elbe und wandern dort angekommen dem Reichberg zu. Oben angekommen wenden wir unseren Blick nach links und haben eine bezaubernde Sicht elbeabwärts bis in das Elbsandsteingebirge, im Hintergrund der Schneeberg.  Wir wandern den Kamm entlang gegen Rongstock, unser Tichlowitz immer im Blickfeld unter uns.

Ich denke: Wer Tichlowitz von hier oben nicht gesehen hat, weiß gar nicht, wie schön unsere Heimat ist. Einer Krippe gleich, mit Liebe und Sorgfalt aufgebaut, liegt er vor uns. Ergriffen stehen wir vor so viel Schönheit.

Unsere Wanderung war lang und hatte uns hungrig und noch mehr durstig gemacht. Hermine in der Gastwirtschaft "Räuberschenke" brachte uns Butterbrot und Quargeln, dazu ein herrliches schäumendes "Großpriesener"

Beim Abschied riefen wir uns zu: " Bis zum nächsten Mal, vielleicht über Wittine zum Zinkenstein."

Diese Homepage beschäftigt sich in erster Linie mit den Menschen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Vertreibung in Tichlowitz gelebt haben. Sie beschäftigt sich aber auch mit der Erlebnisgeneration, die sich nach der Vertreibung intensiv bemüht hat, die Erinnerung an die Heimat bei ihren Kindern und Enkeln wach zu halten.

Für einen geschichtlichen Rückblick empfehle ich hier wieder die Homepage der Heimatfreunde Tetschen - Bodenbach. https://www.heimatfreunde-tetschen.de/Orte/Tichlowitz/ , wobei einige Ortsbeschreibungen von dieser Seite nachfolgend übernommen worden sind.